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Ed Bonja aus Chicago/Illinois gehörte von 1964 bis 1977 zum engsten Mitarbeiter-Stab von Elvis Presleys Manager ‚Colonel’ Tom Parker, für den er in erster Linie als Privatsekretär fungierte. Herausragend war darüber hinaus jedoch seine Arbeit als Konzert-Fotograf und Tournee-Manager von Elvis ab dem Jahr 1970. Während der 70er Jahre schoss Ed Bonja weit über 10 000 Fotos von Elvis in Las Vegas, in Lake Tahoe und bei den USA-Tourneen des King. Seine Bilder zierten fast alle Platten-Cover von Elvis in dieser Zeit und wurden außerdem für Plakate, Flyer und Werbeanzeigen verwendet. In den vergangenen Jahren trat der Elvis-Fotograf viele Male bei Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit unserem Fanclub „The King’s World“ auf, zuletzt bei der „Elvis Dinner Show“ vor fast 1000 Fans in der „Rhyfallhalle“ in Neuhausen in der Schweiz am 27. September 2014. Dort führte Peter Beines von „The King’s World“ auf der Bühne das nachfolgende Live-Interview mit Ed Bonja.
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Lieber Ed, bevor wir über Deine Zeit mit Elvis sprechen, möchte ich Dich gerne etwas zur heutigen Zeit fragen. Was empfindest Du, wenn Du 37 Jahre nachdem Elvis von uns ging, bei einer Veranstaltung wie dieser auftrittst, bei der fast 1000 Menschen zusammenkommen, um Elvis zu feiern und von Dir etwas über ihn zu erfahren? Es hat nie aufgehört, mich zu erstaunen und tief zu berühren, wie sehr Elvis noch heute die Menschen bewegt. Dank all dieser Menschen lebt die Erinnerung an Elvis auf ewig fort.
Nun, ich hatte einen Onkel namens Tom Diskin. Der war schon in den frühen 50er Jahren der engste Mitarbeiter von Elvis’ späterem Manager ‚Colonel’ Tom Parker. Er war quasi seine rechte Hand. Sie organisierten Tourneen mit Country-Sängern und solche Sachen, bevor es mit Elvis losging. Der ‚Colonel’ war oft bei den Diskins zu Besuch. Für uns alle, für die Diskins und für die Bonjas, war er einfach der ‚Onkel Tom’. Es war eine ganz familiäre Sache, weißt Du.
Das war im Juni 1964. Der ‚Colonel’ hatte mich erstmals als eine Art Privatsekretär mitgenommen zu den Dreharbeiten für den Elvis-Film „Girl Happy“. Dort gab Elvis zum Geburtstag des ‚Colonel’ eine Überraschungsparty, und da traf ich ihn das allererste Mal. Es war aber nur eine ganz kurze Begegnung: Kurzes Händeschütteln, freundliches „Hallo“, und das war’s. Etwas intensiver wurde es erst nach etwa drei Wochen. Da hatte ich die Gelegenheit, ungefähr 20 Minuten mit Elvis zu sprechen. Wir redeten über ganz normale Dinge wie Football, für die sich junge Männer interessieren. Weißt Du, zu den am meisten beeindruckenden Eigenschaften von Elvis gehörte seine Natürlichkeit und Normalität. Er war sehr unkompliziert und locker.
Zu Weihnachten 1969 hatte ich von meinem Bruder eine Foto-Kamera geschenkt bekommen. Es war eine gebrauchte alte deutsche Kamera von „Agfa“ aus dem Jahr 1948, und ich begann, mich für Fotografie zu interessieren. Einige Zeit später erzählte meine Mutter dies dem ‚Colonel’, und bei der ersten USA-Tournee von Elvis im September 1970 meinte er, ich solle doch mal Fotos bei den Shows machen. So fing es an.
Das war sehr schwierig! Der Hauptgrund dafür war aber, dass Elvis sehr lichtempfindliche Augen hatte und es nicht mochte, aus der Nähe mit Blitz fotografiert zu werden. Also habe ich alle Fotos ohne Blitz gemacht, und das war nicht einfach. Ich habe über 10 000 Fotos von Elvis geschossen... und mindestens noch mal so viele, die rein gar nichts geworden sind!
Nein, überhaupt nicht! Ich konnte im Prinzip machen, was ich wollte. Wie gesagt: Elvis war immer total locker und unkompliziert.
Ich habe dieses Foto geschossen bei einem Konzert der vorhergehenden Tournee, und zwar in Jacksonville/Florida am 16. April 1972. Als dann die „Madison Square Garden“-LP anstand, wollte der ‚Colonel’, dass die Platte so schnell wie möglich nach dem Konzert veröffentlicht wird, denn er fürchtete, dass es illegale Mitschnitte der Show auf Bootlegs geben werde. Tatsächlich erschien die LP dann ja auch schon knapp zwei Wochen nach dem Konzert im Handel. Dafür war aber notwendig gewesen, das Cover so weit wie möglich im Voraus zu gestalten, also noch vor Stattfinden der Show. Deshalb wurde ein etwas früheres Foto verwendet und das Frontcover schon vorab fertig gestellt.
Nun, ein Freund von ‚Colonel’ Parker arbeitete damals bei einer Zeitung. Dieser Freund hatte einen Sohn, der zu dieser Zeit eine Foto-Ausbildung durchlief. Also kam dem ‚Colonel’ die Idee, seinem Freund einen Gefallen zu tun und dessen Sohn Fotos von Elvis’ Memphis-Konzert machen zu lassen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ein paar Tage nach der Show der Briefumschlag mit den Bildern im Büro des ‚Colonel’ einging. Er öffnete den Umschlag... und fing lauthals an zu schimpfen! „Unscharf! Verwackelt! Zu blass! Schlecht!“ Sofort rief er mich zu sich, und anstatt wieder auf vorhandene Konzert-Fotos zurückzugreifen, schickte er mich nach Graceland mit dem Auftrag, dort alles zu fotografieren, was brauchbar schien. Nun war mir aber gerade kurz zuvor meine gesamte Foto-Ausrüstung gestohlen worden, und ich musste mir erst eine neue besorgen. So konnte ich erst den Nachtflug nach Memphis nehmen, wo ich am frühen Morgen ankam und dann sofort nach Graceland fuhr, um dort im Morgenlicht die Fotos zu schießen.
Wie Du weißt, wurde Elvis ab einem bestimmten Zeitpunkt schwer krank und sah einfach nicht mehr so gut aus wie zuvor. Mir tat das weh, und ich wollte ihn so einfach nicht mehr ablichten.
Der ‚Colonel’ hat sich sehr wohl auch für den Menschen Elvis interessiert und versucht, sich um ihn zu kümmern! Aber man muss Folgendes wissen: Elvis hatte einen sehr starken eigenen Willen, er war eine sehr starke Persönlichkeit. Es gab einfach niemanden, von dem sich Elvis irgendetwas sagen ließ, besonders wenn es um private persönliche Dinge ging. Weißt Du, es ist mehrmals fast zum Bruch zwischen Elvis und dem ‚Colonel’ gekommen, das letzte Mal Ende 1976. Der ‚Colonel’ hatte Elvis deutlich gesagt, dass er sich Sorgen um seine Gesundheit mache, dass die Qualität der Konzerte gelitten habe und dass es so nicht weitergehen könne. Elvis antwortete knallhart, dass er sich aus seinen Angelegenheiten raus halten und weiter Konzerte buchen solle. Der ‚Colonel’ fragte: „Bist Du sicher, dass Du das auch schaffst?“ Und Elvis antwortete: „Ja! Buch die Konzerte!“ Und so ging es 1977 weiter wie zuvor...
Dazu muss ich zunächst sagen, dass ich drei Monate vor Elvis’ Tod aus der Elvis-Organisation ausgeschieden war. Der Grund dafür war, dass ich völlig leer und ausgebrannt war. Der ganze Stress und die ständige Hektik hatten mich total geschafft. Als ich dann erfuhr, was Schreckliches geschehen war, war ich schockiert aber nicht wirklich überrascht. Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine. Angesichts der Entwicklung von Elvis in den letzten Monaten war es einfach keine völlige Überraschung mehr für mich gewesen.
Es war mir wie immer eine Freude!
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Interview: Peter Beines, Fotos: Sandra Beines, Peter Beines Mit besonderem Dank an Alex Ruh und das Team von „Elvis-Vegas-Show“.
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